Historie

von: http://www.flinkhand.de/index.php?aid=207

Der Klosterstich ist eine sehr authentische mittelalterliche Technik, die man seit mindestens dem 11. Jahrhundert verwendet. Schon der berühmte Bayeux Teppich aus dieser Zeit wurde nur in zwei Sticharten gefertigt: Im Klosterstich und im Stielstich. Der Klosterstich besteht aus senkrechten Spannstichen, die mit Querstichen festgelegt werden. Dadurch bleibt auf der Rückseite der größte Teil des Stoffes frei und man erhält eine flächendeckende Stickarbeit.

Zuerst wird der Untergrund gelegt, indem man lange parallele Stiche ausführt. Diese werden aber nicht wie beim Plattstich auf der Vorder- und auf der Rückseite gleich gearbeitet (was für eine Materialverschwendung!), sondern sie sind nur auf der Vorderseite angebracht. Wenn man also oben wie hier abgebildet einsticht, dann sticht man auch oben genau neben dem vorangegangenen Einstich wieder aus. Von hinten sieht man also nur eine feine Linie aus Pünktchen oben und eine unten.

Dann werden quer im Abstand von ca. einem halben Zentimeter auf die gleiche Weise Fäden gestickt. Auch diese verlaufen nur an der Vorderseite. Auf der Rückseite wird immer auf der gleiche Seite, wo der Faden ausgestochen wurde, 5 mm weiter unter wieder eingestochen. Es entstehen also zwei gestrichelte Linien, eine rechts und eine links. Nun sieht man auf der Rückseite also praktisch die ungefüllte Umrahmung der Stickarbeit.

Im dritten Schritt werden nun die querlaufenden Fäden Reihe für Reihe mit dem Überfangfaden festgehalten. Wenn diese Arbeit getan ist, wird das Motiv traditionell im Stielstich so nah am Motiv wie möglich umrahmt. Das ist sehr hilfreich, da man so kleine Unsauberkeiten schön überdecken kann. Natürlich kann man auch andere Stiche für den Rand verwenden, wenn einem das lieber ist.

Diese Sticktechnik kann auch in umgekehrter Reihenfolge erfolgen, das heißt, daß zunächst die Konturen mit Stielstich gestickt und die Flächen danach im Klosterstich ausgefüllt werden. Auf diese Weise wurde es wohl auch in den Klöstern gehandhabt, wenn eine der Stickerinnen zunächst das Motiv festlegte und viele andere es dann gemeinsam ausstickten. So zu sehen ist es beispielsweise bei den Bildstickereien (Banklaken und Teppichen) im Kloster Lüne, die um 1500 entstanden sind.

Niedersächsische Klöster und Stifte:

Lüneburger Klöster Ebstorf, Isenhagen, Lüne, Medingen, Walsrode, Wienhausen.
Stifte Bassum, Börstel, Fischbeck, Obernkirchen.
Calenberger Klöster Barsinghausen, Mariensee, Marienwerder, Wennigsen, Wülfinghausen.
Wenn Sie über die niedersächsischen Klöster und Stifte mehr erfahren wollen, “gehen” Sie zur Klosterkammer Hannover.