Heide Beyer Judith-Teppich

Heide Beyer

Judith-Teppich

Eigener Entwurf

140 x 177 / 2004

Heide Beyer Judith-Teppich

Die Judith-Geschichte

Das Buch Judith ist das erste Buch der apokryphen Schriften ([griechisch »verborgene (Schriften)«], nicht zum biblischen Kanon gerechnete jüdische oder christliche Zusatzschriften zum Alten oder Neuen Testament). Luther hält die Judith-Geschichte nicht so sehr für eine Beschreibung historischer Vorgänge als vielmehr für „ein geistlich schön Geticht / eines heiligen geistreichen Mans / der darin hab wollen malen vnd furbilden / des gantzen Jüdischen volcks Glück vnd Sieg / wider alle jre Feinde / von Gott alle zeit wunderbarlich verliehen.“

Inhaltsangabe:

Nebukadnezar war nach den Siegen über Arphaxad mächtig geworden und strebte die Vorherrschaft über alle noch nicht unterworfenen Länder im Westen seines Reiches an. Diese wehrten sich, und Nebukadnezar überzog sie mit Krieg.

Sein Feldhauptmann, der reiche Fürst Holofernes, unterwarf nach und nach viele Länder und hauste dort fürchterlich.

Trotz der Warnung, dass dem Volke Israel dessen Gott helfen werde, griff Holofernes auch dieses Volk an und belagerte seine Städte. Gerade als diese sich wegen Wassermangels (Holofernes hatte die Brunnen zerstört) ergeben wollten, tritt Judith auf den Plan, die gottesfürchtige Witwe des Menasse. Sie will die Belagerung beenden – auf ihre ganz eigene Weise.

Nach langem Gebet und der Bitte um göttlichen Beistand geht sie zum Zelt des Holofernes und behauptet, sie könne ihm helfen, die Israeliten ohne eigene Verluste zu schlagen. Holofernes, ohnehin von ihrer Schönheit und Klugheit stark beeindruckt, vertraut ihr und lässt sie bei sich ein- und ausgehen.

Eines Abends, in Vorfreude auf eine vermeintliche Liebesnacht, trinkt er mehr Wein, als ihm gut tut, und schläft auf seinem Lager ein. Diese Gelegenheit nutzt Judith und schlägt ihm mit einem Schwert, welches am Bettpfosten hing, den Kopf ab. Unbemerkt gelangt sie mit dem eingewickelten Kopf zu ihrem Volk zurück.

Den Kopf hängten sie auf die Mauer, so dass die Belagerer sahen, was passiert war, furchtbar erschraken und völlig überstürzt die Flucht ergriffen. Die Hebräer verfolgten sie und machten dabei noch große Beute. Und sie dankten Gott und verteilten die Beute.

Die letzten drei Verse des vorletzten Kapitels lauten:

VND da man nu dreissig tage lang die Beute ausgeteilet hatte / gaben sie Judith köstlich Gerete / so Holofernes gehabt hatte / an Gold / Silber / Kleider vnd Edelstein. Vnd war jederman frölich / sungen vnd sprungen / beide Jung vnd alt.

Im letzten Kapitel besingt Judith dankbar die Rettung durch Gottes Hilfe.

Vier Bilder von insgesamt vierzig Szenen-Bildern:

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Die Assyrer im Lager

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Holofernes liegt trunken und schlafend auf seinem Bett. Judith ergreift das Schwert.

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Judith ist zurück bei den Ihren und zeigt Bettdecke und Kopf. Ihre Magd hält den Sack, in dem sie den Kopf aus dem Lager trugen; eine andere Magd fällt bei dem schrecklichen Anblick offenbar in Ohnmacht.

Heide Beyer Judith-Teppich

Im oberen Teil verfolgen die Hebräer die Assyrer; das untere Bild zeigt die Ehrungen für Judith.

Und hier noch eine kleine Entdeckung:

Bei der Suche im Internet nach anderen Dingen fanden wir ganz zufällig diese schöne Initiale A, die den Anfangsbuchstaben des Wortes ARFAXATH darstellt (s. Inhaltsangabe).

Über dem “Zelt”, in dem Holofernes von Judith getötet wird, steht IN CIPIT LIBER IVDIT. “In cipit” ist eine in alten Schriften übliche Floskel im Lateinischen und bedeutet übersetzt: Hier beginnt…
Dort steht also: Hier beginnt das Buch Judith.